Der Weg zum sicheren Trainingserfolg
Wer uns kennt, weiss, wir sind bekennende Shaping-Nerds! Aber was hat diese Trainingsmethode mit Hoopers zu tun? Für uns natürlich jede Menge. Wieso Shaping geradezu perfekt ist fürs Hoopers und wie es eingesetzt werden kann, erfährst du in diesem Blog-Artikel.
Aber was ist Shaping eigentlich genau?
“Das ist doch die Methode, bei der der Trainer auf einem Stuhl sitzt und der Hund ganz aufgeregt tausend Verhaltensweisen zeigt.” Nicht so ganz – seit den 90er Jahren hat sich die Art und Weise, wie Shaping angewendet wird, enorm entwickelt.
Der Lohn des Trainings mittels Shaping sind Tiere, welche ungemein selbständig, hochmotiviert und sehr konzentriert arbeiten. Klingt wie ein Traum, oder? Besonders fürs Hoopers, wo wir auf exakt diese Eigenschaften angewiesen sind! Und wir verraten euch schon: es ist auch traumhaft, so mit den Hunden zu trainieren! 😃
Ein kleiner Vorgeschmack der Möglichkeiten:
Etwas genauer: Shaping ist eine Trainingsmethode, welche darauf basiert, dass ein Tier in seinem Verhalten immer eine gewisse Variabilität hat. Wenn also zum Beispiel ein Hund zu seinem Menschen herankommt, macht er dies nicht immer auf die genau gleiche Weise. Stattdessen geht er mal ein bisschen schneller, mal in einem Bogen, mal trabt er etc.
Im Shaping geht es nun darum, eine optimale Ausgangssituation zu schaffen, sodass es extrem wahrscheinlich ist, gewünschte Ausführungsarten des Verhaltens zu sehen – nur diese werden dann belohnt. So kann ein Verhalten eines Tieres in vielen kleinen Zwischenschritten “geformt” werden, bis das Zielverhalten erreicht ist.
Ein Beispiel aus dem Hoopers-Training
Stellen wir uns vor, zwischen dem Hund und dem Menschen steht ein Hoop. Wir wollen dem Hund verständlich machen, dass es wichtig ist, dieses Hindernis zu durchlaufen. Dazu werden nur die Versuche des Hundes belohnt, bei denen er auf dem Weg zum Menschen auch den Hoop durchquert. Verpasst der Hund das Hindernis, bleibt die Belohnung aus und ein neuer Versuch wird sofort ermöglicht. So nimmt die Wichtigkeit des Hindernisses für den Hund sehr rasch zu! 👍Dies kann nun so weitergeführt werden, bis der Hund auch auf 1, 2, 5, 10 oder 30 Meter Distanz das Hindernis durchläuft. Einen Ausschnitt dieser Übung siehst du auf folgendem Video mit unserer Dackelmsichlingshuendin Lana:
(Kleine Anmerkung zum Video: ich werfe die Belohnung nach vorne, beachte aber, dass dies erst geschieht, nachdem sich Lana in Bewegung setzt. Sie wird also nicht nach Vorne gelockt, sondern entscheidet selber den Hoop zu durchqueren bevor sie die Belohnung sieht.)
Wie wird dies in die Praxis umgesetzt?
Klingt bisher absolut logisch, oder? Was nun besonders wichtig ist an der Sache und was du auf dem Video auch siehst: es gibt dabei keinerlei Hilfestellung des Menschen. Ich sage auf dem Video nicht “Vor” oder “Go” oder “Durch”, ich mache keine Armbewegung zum Hindernis, ich werfe kein Lockmittel nach vorne oder ähnliches. Stattdessen arbeitet Lana ganz freiwillig und selbstständig.
Sobald die Übung gelernt ist, beginnt man damit, das Signal (Wort und Sichtzeichen) zu geben, um es mit dem Verhalten zu verknüpfen. So kann der Hund später mit diesen Signalen in die vorgegebene Richtung navigiert werden kann.
Dies siehst du in folgendem Video: hier wird nach einigen erfolgreichen Ausführungen und ab einer gewissen Distanz, das Wortsignal für den Tunnel verwendet.
Wieso klappt das so gut?
Freiwillig und selbstständig! Das sind unsere Stichworte fürs Hoopers-Training. Was wir haben wollen, sind Hunde, welche absolut unabhängig von einer Hilfe des Hundeführers und mit hoher Motivation die Hindernisse suchen. Das ist das absolut Essentielle für die Distanzarbeit. Und genau deswegen eignet sich das Shaping eben fürs Hoopers-Training besonders!!!
Wir erzählen dir dies aus Erfahrung. Seit wir ausschliesslich mittels Shaping arbeiten, benötigen wir für das Grundlagentraining nur noch ungefähr einen Fünftel der Zeit, die Hunde sind sehr viel zuverlässiger und auch Rassen, welche keine natürliche Veranlagung zur Distanzarbeit haben, sind vorne mit dabei.
Im Training mit vielen verschiedenen Mensch-Hund-Teams konnten wir sehen, wie gross der Effekt ist. Hunde, welche von Anfang an mit viel Körpersprache und Hilfsmittel geführt werden und nicht gelernt haben, selbstständig zu arbeiten, haben grosse Schwierigkeiten damit, in Distanz zu arbeiten. Hingegen fällt es Hunden, welche Shaping-Übungen kennen, um ein Zigfaches leichter; Distanz ist kaum je ein Problem für sie – im Gegenteil, es klappt wie von Zauberhand.
Wie kommt das? Ist das Magie? Ein bisschen vielleicht. 😉 Hauptsächlich kommt der Effekt aber daher, dass die Hunde durch das Shaping ein absolut klares Bild ihrer Aufgabe bekommen. Das Arbeiten ohne Körperhilfen oder Lockmittel fördert so sehr das Verständnis des Hundes, dass er auch in Distanz ganz selbstständig weiss, was mit den Hindernissen anzufangen ist.
Nicht nur für Basisübungen geeignet!
Diese Übungen sind also die perfekte Grundlage für eine erfolgreiche Hoopers-Karriere. Wir treiben dies jedoch noch weiter und trainieren nicht nur Hindernis-Erkennung und Distanz sondern auch Richtungssignale, Ablenkungen, Wechsel, Verleitungen und vieles mehr auf diese Weise.
Wir raten dir: probiere es selber aus, du wirst es nicht bereuen! Und: bitte verrate uns deine Erfahrungen damit.